06. Mai 2022, Köln, Tenri Japanisch-Deutsche Kulturwerkstatt e.V.
Klavierabend
"J.S. Bach: 300. Geburtstag des Wohltemperierten Klaviers Band 1"
Veranstalter:
Tenri Japanisch-Deutsche Kulturwerkstatt e.V.
Kartäuserwall 20
D-50678 Köln
Telefon: 0221 9311-9890
www.tenri-kw.de
Beginn: 19:00
Programm:
Johann Sebastian Bach.
8 Präludien und Fugen aus dem „ Wohltemperierten Klavier“ Band I.
Genau vor 300 Jahren begann J.S. Bach die Arbeit am ersten Teil seines berühmten Wohltemperierten Klaviers, das er um 1722 fertigstellte.
Seit Bachs Wiederentdeckung durch Mendelson, 120 Jahre später, erschienen die Sammlungen in mehreren Verlagen gleichzeitig. Die Empfehlung in Robert Schumanns „Musikalischen Haus- und Lebensregeln“ - "Das Wohltemperierte Klavier sei dein täglich Brod" - haben sich fortan Generationen von Musikern, darunter alle großen Pianisten, zu eigen gemacht. Wenngleich Bach selbst dieses Meisterwerk bescheiden "zum Nutzen und Gebrauch der Lehr-Begierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem Studio schon habil seyenden, besonderem Zeitvertreib aufgesetzet und verfertiget für alle, die sich mit Musizieren jemals beschäftigt haben“ empfahl, ist es doch zum Alten Testament der Kunst des Klavierspiels geworden, bevor Beethovens Sonaten zum Neuen Testament wurden: "An beide müssen wir glauben" (Hans von Bülow). Für Beethoven selber war Bachs Werk zu einer nie versiegenden Quelle der Inspiration geworden: "Jedes Mal, wenn ich beim Komponieren ins Stocken geriet, nahm ich das Wohltemperierte Klavier und sofort flossen wieder Ideen."
Die Reise durch verschiedene Stilrichtungen und Zeiten sogar noch hinter sich lassend, präsentiert sich uns das Wohltemperierte Klavier wie ein großens Ganzes, das die Gesamtheit der bekannten und erkennbaren Klangwelt in Form einer Harmonie der Welt umfasst. In Bachs Kontrapunkt ist es wohl dieser Aspekt einer universellen Dynamik, in Gang gehalten von einem höchsten Gedanken, der den alten Goethe so beeindruckt haben muss: „Als wenn die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie sich´s etwa in Gottes Busen, kurz vor der Weltschöpfung, möchte zugetragen haben.“ (Brief von 1827 an Zelter in Berlin, der Gorthe auf das Wohltemperierte Klavier aufmerksam machte.)
Albert Schweitzer (1875-1965) fasste das Wohltemperierte Klavier 1908 in seiner monumentalen Bach-Biographie so zusammen:
„Nirgends versteht man so gut wie im Wohltemperierten Klavier, dass Bach seine Kunst als Religion empfand. Er schildert nicht natürliche Seelenzustände, wie Beethoven in seinen Sonaten, auch kein Ringen zu einem Ziel hin, sondern das Reale des Lebens, wie es der Geist empfindet, der in jedem Augenblick sich bewußt ist, über dem Leben zu stehn und die widersprechendsten Gefühle, den wildesten Schmerz wie die ausgelassene Heiterkeit, immer in derselben überlegenen Grundstimmung erlebt. (…) Wer diese wunderbare Beruhigung einmal mitempfunden hat, hat den rätselhaften Geist, der hier seine Weltanschauung in der Geheimnissprache der Töne preisgibt, verstanden und dankt ihm darum, wie man den einzig großen Geistern dankt, denen es gegeben ist, Menschen mit dem Leben zu versöhnen und zum Frieden zu bringen.“ (A. Schweitzer, 1908, S. 295f.)
Die Pianistin Tatiana Kozlova moderiert das Konzert und bringt die acht Präludien und Fugen des Ersten Bandes auf ganz eigene ergreifende Weise zum Erklingen und bietet damit sowohl dem „Klassik-Neuling“ als auch dem „Bach-Experten“ die Möglichkeit, Bachs musikalisches Meisterwerk auf neue Weise zu erleben.
Präludium und Fuge No. 1 In C Major, Bwv 846
Präludium und Fuge No. 2 In C Minor, Bwv 847
Präludium und Fuge No. 3 In C Sharp Major, Bwv 848
Präludium und Fuge No. 4 In C Sharp Minor, Bwv 849
Präludium und Fuge No. 5 In D Major, Bwv 850
Präludium und Fuge No. 6 In D Minor, Bwv 851
Präludium und Fuge No. 7 In E Flat Major, Bwv 852
Präludium und Fuge No. 8 In E Flat Minor, Bwv 853